Die schönste Zeit des Jahres naht und endet für Tierbesitzer häufig beim Tierarzt. Denn wenn Hund und Katze auf Reise gehen, erhöht sich die Infektionsgefahr deutlich.
Wir stellen Ihnen diese Woche jeden Tag eine andere Reisekrankheit mit ihrer typischen Symptomatik vor und zeigen, wie man sich davor schützen kann. Weiterführende Informationen erhalten Sie über unseren Praxisflyer "Reisekrankheiten" oder sprechen Sie uns bei Ihrem nächsten Besuch in unserer Praxis auf Ihre Reisepläne an.

Borreliose

Verbreitung: Europaweit
Ursachen: Eine bakterielle Infektion, die durch Zecken übertragen wird. Die Erreger befinden sich im Speichel der Zecken und gelangen beim Stich in die Blutbahn des Wirtes.
Symptome: Die ersten Symptome zeigen sich oft erst nach Tagen oder gar Wochen und werden oft falsch gedeutet. Zwar sind Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber typisch für eine Borrelioseinfektion, doch weisen Infektionskrankheiten im Allgemeinen eine ähnliche Symptomatik auf. Ein eindeutigeres Anzeichen ist die Wanderröte, die sich rund um die Einstichstelle ausbreitet. Die Hauptpigmentierung und der Fellbewuchs erschweren jedoch die Diagnose. Oft werden daher erst die später auftretenden entzündlichen Veränderungen der Gelenke als borreliosebedingt erkannt.
Behandlung: Eine Behandlung dauert 2 – 4 Wochen und ist ausschließlich durch den Tierarzt möglich. Sie erfolgt mit Antibiotika.
Vorbeugung: Den effektivsten Schutz bietet die präventive Abwehr der Zecken. Spezielle Präparate können dabei direkt auf die Haut aufgetragen werden und bieten Schutz vor Zecken und anderen Krankheitsüberträgern.

Babesiose

Verbreitung: Mittelmeerraum und Teile Süddeutschlands
Ursachen: Hauptüberträger sind die braune Hundezecke und in Deutschland auch die Auwaldzecke. Die im Speichel der Zecken enthaltenen Babesien befallen die roten Blutkörperchen des Wirtes und können bei zu später Behandlung zum Tod des Tieres führen.
Symptome: Zu den Anzeichen einer Babesioseinfektion, auch Hundemalaria genannt, gehören Konditionsverlust, Übelkeit und Schwäche sowie zu einem späteren Zeitpunkt hohes Fieber und eine dunkle Verfärbung des Urins.
Behandlung: Es gibt in Deutschland zum aktuellen Zeitpunkt kein Präparat, welches zur Behandlung einer Babesioseerkrankung des Hundes zugelassen ist. Tierärzte können jedoch über die internationale Apotheke auf Medikamente zurückgreifen.
Wichtig: Der Besitzer des Tieres muss die Behandlung auf eigene Gefahr hin gestatten.
Vorbeugung: Repellierung bietet einen sehr guten Schutz vor Zecken. Vor der Fahrt in Risikogebiete sollten Tierbesitzer daher auf zeckenabweisende Ektoparasitenmittel setzen.

Ehrlichiose

Verbreitung: Europaweit
Ursachen: Ehrlichien werden, häufig als Doppelinfektion zusammen mit Babesien, durch Zecken übertragen. Besonders hoch ist die Infektionsgefahr in Südeuropa.
In der ersten akuten Phase treten teils Fieber, Apathie, Anorexie und Blutungen auf. In der zweiten chronischen Phase neigen die Tiere zu Gelenkbeschwerden, Abmagerung und einer erhöhten Blutungsneigung.
Behandlung: Die Behandlung erfolgt durch eine mehrwöchige Antibiotikatherapie.
Vorbeugung: Ähnlich wie bei der Babesiose, gilt es, den Befall des Tieres durch Zecken zu vermeiden. Repellentien schützen das Tier effektiv.

Leishmaniose

Verbreitung: Mittelmeerraum
Ursachen: Leishmaniose wird durch den Stich der Sandmücke übertragen. Die Insekten sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Bei den Erregern handelt es sich um Einzeller, die sogenannten Leishmanien, die die weißen Blutkörperchen des befallenen Tieres angreifen und auch Organe, vor allem die Leber, schädigen können.
Symptome: Auf erste unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Durchfall und Appetitlosigkeit folgen die spezifischen Symptome der Infektion. Die Bandbreite reicht von Hautveränderungen über anormales Krallenwachstum und Haarausfall bis hin zu schweren Organschäden.
Behandlung: Unbehandelt ist die Krankheit für die Tiere meist tödlich. Eine langwierige und teure Chemotherapie kann die Infektion heilen. In vielen Fällen treten jedoch Rezidive auf.
Vorbeugung: Ein guter Mückenschutz hält Sandmücken fern und sollte Bestandteil der Reiseapotheke für den Hund sein.

Diofilariose

Verbreitung: Mittelmeerraum
Ursachen: Würmer, die je nach Art durch Stechmücken, Zecken oder Flöhe übertragen werden und Herz, Lunge sowie andere Organe befallen können.
Symptome: Die Symptome reichen von Schwäche über Husten und Gewichtsverlust bis hin zu Ekzemen und Organveränderungen.
Behandlung: Injektion eines Antiparasitikums. Bei starkem Befall, z. B. mit Herzwürmern, ist das chirurgische Entfernen der Parasiten notwendig.
Vorbeugung: Bei Reisen in endermische Gebiete empfiehlt sich eine präventive medikamentöse Behandlung. Auch Repellentien schützen vor Zecken, Flöhen und Mücken.