Unser Schwerpunkt Tierzahnheilkunde

In unserer Praxis haben wir eine eigene Zahnarztpraxis für Kleintiere eingerichtet.

Die besondere Herausforderung in der Tierzahnheilkunde ist, dass Erkrankungen der Zähne beim Tier nicht immer gleich und offensichtlich zu erkennen sind und Zahnschmerzen bei Tieren oft lange nicht bemerkt werden.

Gleichwohl haben Erkrankungen der Zähne insbesondere in fortgeschrittenem Zustand sehr negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Tiere und den allgemeinen Gesundheitszustand und sollten unbedingt behandelt werden, da ansonsten der gesamte Organismus belastet wird.

In unserer Praxis haben wir sehr umfangreiche Möglichkeiten, Tieren mit Zahn-, Kiefer, oder Maulhöhlenproblemen zu helfen. Angefangen bei der Diagnostik über spezielle Dentalröntgengeräte bis hin zur Therapie der verschiedenen Krankheitsbilder. Dazu verfügen wir sowohl über die spezielle Ausbildung, als auch über die Instrumente und Materialien, die zur Behandlung von Zahnproblemen bei Tieren notwendig sind.

Sehr gerne bieten wir darüber hinaus Informationen und Hilfestellung bei der Vorbeugung zum Schutz vor Zahnerkrankungen, der beim Tier ebenso wie beim Menschen ein hoher Stellenwert zu kommt.

Aufbau der Zähne

Der Zahn von Hund und Katze ist wie beim Menschen schematisch betrachtet in drei verschiedenen Schichten aufgebaut:

Der Zahnschmelz bildet als härteste Substanz, die der Körper synthetisieren kann, die äußere Oberfläche des Zahnes. Danach folgt das Dentin, eine knochenähnliche Substanz, die anders als der Zahnschmelz das ganze Leben lang neu gebildet werden kann – allerdings nur an der Grenzschicht zum Wurzelkanal.

Der Wurzelkanal (Pulpa) besteht aus Bindegewebe mit Blut- und Lymphgefäßen, sowie aus Nervenfasern. Im Laufe des Lebens nimmt die Stärke der äußeren Schichten kontinuierlich zu, die Pulpa verkleinert sich. Dadurch wird der Zahn stabiler und neigt deutlich weniger zu Frakturen.

Ebenso wie der Mensch verfüpgen Katze und Hund über ein Milchgebiss. Das Milchgebiss des Hundes hat im Ober- und Unterkiefer je 14 Zähne. Sechs Schneidezähne (Incicivi), 2 Eckzähne (Canini) und sechs Vorderbackenzähne (Prämolare). Die eigentlichen Backenzähne (Molare) treten erst im bleibenden Gebiss auf.

Der Zahnwechsel beginnt im 4. Lebensmonat und endet meist im 6. bis 7. Lebensmonat mit dem Wechsel der Eckzähne und dem Durchbruch der P1 sowie der Molaren. Das bleibende Gebiss besteht dann aus 6 Schneidezähnen, 2 Canini, 8 Prämolaren jeweils im Ober- und Unterkiefer, 4 Molaren im Oberkiefer und 6 Molaren im Unterkiefer, insgesamt also aus 42 Zähnen.

Krankheitsbilder

Wir Menschen wissen, wie es um unsere Zähne bestellt wäre, wenn wir sie nicht regelmäßig putzen würden. Diese Folgen drohen auch dem Hund oder der Katze, denn die heute übliche Nahrung ist nicht in der Lage, die Zähne bei der Nahrungsaufnahme gründlich zu reinigen und so für ein gesundes Gebiss zu sorgen. Enge Zahnzwischenräume und Fehlstellungen erschweren zudem die Selbstreinigung des Gebisses. Nahrungsreste haften an den Zähnen und bieten Bakterien eine ideale Wachstumsgrundlage. Schnell entstehen die anfangs noch unsichtbaren, weichen Bakterienbeläge auf den Zähnen (Plaque).

Aus der Plaque gelangen ständig Gifte aus dem Bakterienstoffwechsel in das Zahnfleisch; diese von den Bakterien gebildeten flüchtigen Schwefelverbindungen verursachen zudem einen übel riechenden Atem.

Das Zahnfleisch entzündet sich (Gingivitis). Werden die weichen Beläge nicht durch regelmäßige Zahnreinigung entfernt, entsteht durch die weitere Anlagerung von Mineralien aus dem Speichel der feste, meist ockerfarbene Zahnstein. Dieser fördert das Wachstum der bakteriellen Plaque unter dem Zahnfleischsaum. Wird die Entzündung jetzt nicht gestoppt, schreitet sie voran und zerstört die Verbindung zwischen Zahn und Zahnbett (Parodontitis). 85% aller Hunde und 70% aller Katzen älter als 3 Jahre leiden unter Parodontalerkrankungen.

Es entstehen größere Zahnfleischtaschen, die massenhaft von Bakterien besiedelt werden. Durch diese chronische Infektion wird das Zahnbett durch Abbau des Kieferknochens weiter zerstört. Die Zähne verlieren ihren festen Halt im Zahnbett, wackeln und fallen aus. Dringen Bakterien in den Blutkreislauf ein, können Sekundärinfektionen entstehen und wichtige Organe wie Herz, Leber und Niere geschädigt werden.

Hunde erkranken im Gegensatz zu Katzen wie wir Menschen an Karies, dies tritt jedoch relativ selten auf (3-5%). Eine große Rolle spielt hierbei die Rassedisposition. Rassen wie Border Collies, Labradore oder Fox Terrier sind besonders betroffen.

Karies tritt beim Hund in der Regel an den Backenzähnen auf. Die seltenen Kariesfälle sind beim Hund häufig bereits so weit fortgeschritten, dass der Nerv bereits beschädigt ist.

Vermeiden Sie zur Vorbeugung zuckerhaltige Leckereien und achten sie auf eine regelmäßige Zahnpflege.

Wie beim Menschen auch wird ein Kariesbefall am Hundezahn durch eine Füllungstherapie behandelt. In schweren Fällen kann eine Wurzelbehandlung notwendig sein.

Eckzähne und Backenzähne von Katzen und vor allem von Hunden frakturieren häufig bei Unfällen oder heftigem Spielen. Arbeits– und Gebrauchshunde erleiden in Einsätzen ebenfalls Zahnfrakturen. Die Zähne können ganz oder teilweise abbrechen. Besonders betroffen sind junge Hunde, bei denen die Schmelz- und Dentinschichten noch sehr dünn sind.

Die Bandbreite reicht dabei von einfachen Schmelzfrakturen, die lediglich den harten und schützenden Zahschmelz betreffen bis hin zur Frakturen, bei denen der Wurzelkanal (Pulpa) des Zahns eröffnet wird. Für das Tier ist eine solche Zahnfraktur äußerst schmerzhaft. Eine Zahnfraktur beim Tier mit eröffnetem Wurzelkanal muss in jedem Fall und umgehend medizinisch versorgt werden. Selbst wenn der betroffene Zahn bereits abgestorben ist, können durch den freiliegenden Wurzelkanal Keime bis an die Wurzelspitze und damit bis in den Kieferknochen vordringen und dort starke Entzündungen hervorrufen, die bis zum Abbau des Kieferknochens führen können.

Wie kann geholfen werden?

Je nach Art und Ausmaß der Zahnfraktur kommen unterschiedliche Therapiemöglichkeiten in Betracht:

Bei einfachen Schmelzfrakturen findet meist nur ein Abschleifen der Schmelzkante, samt Politur und Fluoridisierung statt. Ist der Wurzelkanal eröffnet, so kann im Idealfall die Vitalfunktion durch eine Vitalamputation aufrecht erhalten werden. Hierzu muss jedoch in der Regel innerhalb eines Tages gehandelt werden.

Sollte dies nicht möglich sein, so ist es zumindest im Falle von Eck- und Backenzähnen dennoch besser, den Zahn grundsätlich durch eine Wurzelfüllung zu erhalten, da diese Zähne einen wichtigen Beitrag zur Gesmtstabilität des Kiefers bieten und für den Kauvorgang des Tieres wichtig sind.Sollte der Zahn regelrecht zersplittert sein, so hilft oft nur noch die Extraktion des geschädigten Zahns.

FORL ist  eine häufige, sehr schmerzhafte Erkrankung der Zähne bei Katzen.

Ursache sind vor allem Entzündungen des Zahnhalteapparates und des Zahnfleisches. Zunächst wird primär die Hartsubstanz der Zähne, das Dentin, durch Mobilisierung der Mineralien Calcium und Phosphor abgebaut. Dies führt später zu einer zunehmenden Aushöhlung des Zahns und damit zu einer irreversiblen Schädigung.

Tückisch an FORL ist, dass man dem Zahn von außen lange nicht anmerkt, dass er betroffen ist. Während die Zahnwurzel bereits in Knochenmaterial umgebaut ist, kann die Zahnkrone noch ein ganz normales Erscheinungsbild zeigen.

Eine dentale Röntgendiagnostik ist unerlässlich, um betroffene Zähne sicher und frühzeitig erkennen zu können. Früher wurde die FORL fälschlicherweise als „Katzenkaries“ bezeichnet, neue Studien belegen jedoch, dass es bei der Mineralstofffreisetzung aus dem Dentin zu keinerlei bakteriellen Beteiligung kommt.